Die Geschichte der Deutschen Jazz Föderation e.V.

 

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Daten:

 

 - Erstes Treffen aller Jazzclubs: Herbst 1950


-Geburtsstunde der DJF 21. Okt. 1951 in Mülheim an der Ruhr


- Düsseldorf / Eingetragener Verein: 4. Mai 1952 (21 Jazzclubs)

 

- Absplittung der Jazzmusiker zum Verein Union Deutscher Jazzmusiker am 16.4.1971

 - der Verein kommt nach 1975 ca. 20 Jahre in eine Ruhephase

 

- Neubeginn mit neuem Vorstand am 16.4.1996

 

- Aktivitäten bis heute (über 150 Jazzinitiativen aus Deutschland)

 

 

 

 

 

 

    Zu unserer Vereinsgeschichte gibt es drei Berichterstattungen, die

    wir Ihnen hiermit zu Ihrer Information anbieten:

 

 

 

 

 

 

    Zur Gründung; von Arndt Weidler, Jazzinstitut Darmstadt

 

 

 

Der Gründung der Deutschen Jazz Föderation war ein Streit zwischen den Hot Clubs, die sich in der Arbeitsgemeinschaft westdeutscher Hot Clubs im Herbst 1949 zusammengeschlossen hatten und dem mitgliederstärksten deutschen Jazzclub, dem Anglo-German Swing Club in Hamburg vorausgegangen. Vordergründig ging es zunächst darum, wer als erstes die Idee einer Gründung eines Dachverbandes deutscher Hotclub gehabt habe und dementsprechend in der weiteren Auseinandersetzung einen ?geistigen? Führungsanspruch in der Diskussion für sich beanspruchen könne.

Als der Manager des Hamburger Anglo-German Swing Clubs, Jack Martin, im April 1950 in der hauseigenen Clubzeitung einen offenen Appell an die deutschen Hot Clubs richtet, sich doch zu einer ?Interessenvertretung auf breitester Basis? zusammen zu schließen, hatte er auch bereits einen Vorschlag für einen geeigneten Namen für diese Organisation: ?Wir schlagen vor, daß sich sämtliche Clubs und Personen, die sich in Deutschland ernsthaft mit dem Jazz befassen zu einer Deutschen Jazz Föderation zusammenschließen.?. Und weiter schreibt er: ?Um jegliche Kompetenzstreitigkeiten zu vermeiden, möge Captain Neville Powley der vorläufige Präsident werden? (N.A.Powley ist bereits Präsident des Anglo-German Swing Clubs). Und noch weiter: ? ... würde der bekannte englische Jazzexperte und momentane Stationsdirektor vom BFN [British Forces Network, A. d. Verf.] sicher bereit sein das Protektorat zu übernehmen? (BFN ist Förderer und Geldgeber des Anglo-German Jazzclubs). Und letztlich: ?Als vorläufiges Büro der Föderation schlagen wir das Büro unseres Clubs in Hamburg vor ...? Und wenngleich Martin betont, dass der Hamburger Club ?trotz seiner hohen Mitgliederzahl? keinen Führungsanspruch in der neu zu gründenden Organisation erhebt, sondern dass ?allein die praktischen Möglichkeiten, die anscheinend in unseren Händen am stärksten vereinigt sind? ihn bewogen habe diese Vorschläge zu machen, so stößt der Elan der Hamburger einigen westdeutschen Jazzclubs doch empfindlich vor den Kopf.

Mit Dieter Zimmerle aus Stuttgart, Olaf Hudtwalcker und Horst Lippmann aus Frankfurt, Dietrich Schulz-Köhn aus Köln und Hans Blüthner aus Berlin, hatten sich nämlich bereits die exponiertesten Hot Club Vorsitzenden so ihre Gedanken über eine Interessenvertretung der deutschen Jazzclubs gemacht. Auch sie hatten im Winter 1949/50 in einem Rundbrief die deutschen Hot Clubs aufgefordert, mögliche Inhalte und Ziele eines Zusammenschlusses der Jazzinitiativen zu formulieren. Allerdings war deren Aufruf eher intern ergangen, so dass der forsche Auftritt der Hamburger, noch dazu mit konkreten Vorstellungen was Personal, Führungsstruktur und Organisation betraf, bei den übergangenen Experten wie Schulz-Köhn, Hudtwalcker oder Zimmerle Verärgerung hervorrufen musste.

 
Im Herbst 1950 traf man sich zu einer so genannten Arbeitstagung der westdeutschen Jazzclubs, auf der die Vertreter der süd- und westdeutschen Hot Clubs unter anderem deren Grundverständnis von der Natur eines Zusammenschlusses formulierten. Sie hielten fest, dass es einer deutschen Jazzföderation nicht zuerst darum gehen dürfe, eine möglichst große Anzahl von Mitgliedern zu repräsentieren, sondern "Musikfreunde, die vom gemeinsamen Denken und Fühlen erfüllt sind, zusammenzuführen?. Selbstverständlich war dies auch als direkte Antwort auf die, von Jack Martin erwähnte Betonung der Bedeutung von Größe und Infrastruktur einer solchen Organisation. Und es war eine deutliche Absage an die Führungsambitionen des Anglo-German Swing Clubs.

 

In Hamburg hatte man durchaus verstanden: In einem offenen Brief in der Clubzeitung ?Hamburg Number One? vom Januar 1951 versuchte Jack Martin, das Vorpreschen im Jahr zuvor ein wenig zu relativieren, ohne allerdings großartig verbergen zu können, wegen der abweisenden Reaktion aus dem Süden ein klein wenig beleidigt zu sein. ?Wir sind weit davon entfernt, uns zu überschätzen, und wir sind die letzten, die glauben daß unser Club vollkommen ist. Eine Tatsache sollte man aber nirgends übersehen. Abgesehen von den Hamburger Mitgliedern repräsentieren wir immerhin hunderte von Fans, die sich in allen Teilen der britischen Zone und vielfach auch in der französischen und amerikanischen Zone befinden. Außerdem besitzen wir als nunmehr einziger Club in ganz Deutschland ein ständiges Organ, das nach dem Fehlschlag von Frankfurt die einzige sich mit dem Jazz befassende Publikation ist.? Einen kleinen Seitenhieb auf die von Olaf Hudtwalcker und dem Frankfurter Hot Club versuchte, aber kurz zuvor gescheiterte Etablierung der Zeitschrift ?Jazz? konnte sich Martin dann doch nicht verkneifen. Er schließt mit der Feststellung, dass unter den gegebenen Umständen ein Anschluss des Hamburger Jazzclubs an eine wie immer geartete Föderation nicht in Frage komme.

 

In einem Brief an alle deutschen Jazz- und Hotclubs, versuchen Klaus Berenbrok und Albrecht Gleim vom Düsseldorfer Hot Club zwischen den Positionen zu vermitteln. Sie sehen die Gefahr, dass diese "durch Prestigefragen und Kompetenzstreitigkeiten entgegengesetzt verlaufenden Bemühungen zu einer hartnäckigen und dauerhaften Auseinandersetzung werden" und diese die Gründung einer Föderation nach dem Vorbild des ?Hot Club du France? oder der ?National Federation of Jazz Clubs? in England, wie sie die meisten deutschen Jazzfans zu dieser Zeit als Vorbild haben, letztlich verhindern könnten.

 

Im April stellen Zimmerle, Hudtwalcker und die anderen Vertreter der süd- und westdeutschen Clubs in einem Brief an Martin noch einmal ihre Sichtweise vom Wesen einer solchen Jazzföderation klar: ?... [das sich] ein derartiges föderatives Zusammenarbeiten nach Ansicht aller Beteiligten auf der ideellen Basis des ?Sich-zusammen-finden-wollens? vollziehen muss. Es gibt dabei auch keine Größenordnung, sondern ausschlaggebend ist allein die gemeinsame Grundhaltung aller gleichgesinnten Kreise, einerlei welche Mitgliedszahl aufzuweisen ist. Es kommt auch in der Musik nicht auf die Größe und Lautstärke des Instruments an, sondern auf den Geist und die Haltung des Menschen, der es zum Klingen bringt?.

 

Im November stellt der Hamburg No. One Rhythm Club, so nennt sich der Anglo-German Swing Club inzwischen, in seiner Clubzeitung klar, dass die Vorbehalte gegenüber einer Beteiligung an der Föderation in erster Linie auf die ungenügende Informationspolitik der westdeutschen Hot Clubs zurück zu führen seien. Weder die Ziele noch die Strukturen der Organisation seien bislang ausreichend und überzeugend dargestellt worden. Den Hamburgern genügt die wenig konkrete Formulierung einer notwendigen gemeinsamen Haltung der Jazzfreunde nicht. Sie wollen wissen, wer für gemeinsame Aktionen der Öffentlichkeit gegenüber Verantwortlich ist, wer solche Aktionen anregt und wer sie plant. Welche Pflichten und Rechte die Mitglieder haben und wer sie organisiert. Dennoch veröffentlich man einen Aufruf zum Beitritt in die neugegründete Deutsche Jazz Föderation.

 

Denn bereits im Monat zuvor hatte die eigentliche Geburtsstunde eines Zusammenschlusses der westdeutschen und Berliner Jazzclubs auf der 4.Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft westdeutscher Hot-Clubs am 21. Oktober 1951 in Mülheim a. d. Ruhr stattgefunden. Der Stuttgarter Rundfunkjournalist Dieter Zimmerle wurde zum ersten Präsidenten gewählt.

 

In der März-Ausgabe des "Internationalen Podiums" von 1952 tritt die Deutsche Jazz Föderation zum ersten Mal wahrnehmbar an die musikinteressierte Öffentlichkeit. Der Vorsitzende des Hot Club Dortmund, Rolf Düdder, bezeichnet es als die vorrangige Aufgabe der neu gegründeten Deutschen Jazz Föderation, "den Jazz von allen Tendenzen, die auf Grund rein modischer, sensationeller, spekulativer, oberflächlicher Bestrebungen geeignet sind dessen Interpreten zu defamieren, reinzuhalten." Der Verfasser eines Artikel in einer früheren Ausgabe hatte den Clubbesitzern vorgeworfen aus rein kommerziellen Erwägungen Jazzkonzerte zu veranstalten und die Musiker zu zwingen, vor ?höchst minderwertigem? Publikum aufzutreten. Dies wollte Düdder für die Mitglieder der Deutschen Jazz Föderation nicht gelten lassen.

Schließlich bezeichnet er die vornehmlichen Aufgaben einer solchen Organisation aus der Sicht jener Hot Clubs, die sich bis zum damaligen Zeitpunkt der Deutschen Jazz Föderation angeschlossen hatten. "Weiter soll durch die Föderation ein Einfluß dahingehend ausgeübt werden, daß dem Jazz als Kunstform der Nimbus der Zweitrangigkeit genommen wird."

 

Zwei Monate später am 4. Mai 1952 wird die Satzung auf der Mitgliederversammlung in Düsseldorf einstimmig gebilligt. Damit kann eine Eintragung der Deutschen Jazz Föderation ins Vereinsregister vorgenommen werden. Zu diesem Zeitpunkt gehören bereits 21 deutsche Hot und Jazz Clubs der Deutschen Jazz Föderation an und schon im Mai '53 findet in Frankfurt zum ersten Mal das vom Frankfurter Hot Club und ihrem Vorsitzenden Horst Lippmann organisierte Deutsche Jazzfestival der Deutschen Jazz Föderation statt. Innerhalb eines Jahres nach der offiziellen Gründung, war es der Deutschen Jazz Föderation gelungen, zum unumstrittenen Sprachrohr der Deutschen Jazzszene zu werden. Die größten Schwierigkeiten lagen für die Deutsche Jazz Föderation zunächst erst einmal in der Vergangenheit.

 

 

 

 

 

 

    1952 bis 1968:

 

    von H. Werner Wunderlich

    (aus: Jazz Aktuell 1968)

 

 

 

Im September 1952 trat die Deutsche Jazz Föderation erstmals vor die Offentlichkeit. Die folgende ?Visitenkarte''wurde im ?lnternationalen Podium", einer Zeitschrift für Musiker und Musikfreunde, publiziert:

 Die Deutsche Jazz-Föderation bildete sich, als sich eine große Anzahl deutscher Musiker und Musikinteressenten veranlagt sah, sich von dem überhandnehmenden kommerziellen und sensationell aufgebauschten Jazz-Getriebe auch nach außen hin zu distanzieren. Es handelte sich dabei also um Musikfreunde, die sich intensiv mit dem Wesen und der Entwicklung des Jazz befaßt haben und deren Urteil auf eigenen Erkenntnissen beruht. Unter dem Begriff "Deutsche Jazz Föderation" stellt sich keine neue Organisation vor, vielmehr soll damit lediglich die Verbundenheit des oben gekennzeichneten Personenkreises sichtbar werden.'' "Der Jazz ist durch ein kollektives Gestaltenwollen gleichdenkender und -fühlender Menschen gekennzeichnet. Innerhalb dieses naturgegebenen Merkmals entfaltet sich in freier Form die individuelle Ausdruckskraft. Unter diesem Aspekt muß auch die Deutsche Jazz Föderation betrachtet werden: in ihrer Haltung dem Jazz gegenüber gleichgesinnte Menschen entwickeln ihre persönliche Tätigkeit auf der Grundlage gleicher Zielsetzung."

 

"Der authentische Jazz stellt der unkünstlerischen Massenproduktion von schabloniertem Talmi die schöpferische Persönlichkeit mit ihrer geistig und handwerklich einmaligen Leistung entgegen. Von dieser Warte aus soll neben gegenseitigem Erfahrungsaustausch durch entsprechende Beratung der Schallplattenfirmen, durch Verbindung mit den Rundfunkstationen und durch Konzerte erreicht werden, künstlerische Ausdrucksformen von rein kommerziellen Bestrebungen zu trennen. Ein hoher Prozentsatz dessen, was allgemein als Jazz bezeichnet wird, kann tatsächlich nicht mit diesem Begriff belegt werden, gehört zu anderen Gebieten und muß mit entsprechenden Maßstaben gemessen werden. Es geht letztlich darum, das Unterscheidungsvermögen zu wecken. In dieser Richtung ist die Deutsche Jazz Föderation keineswegs exklusiv, sondern fühlt sich mit allen Musikkreisen oder Einzelpersonen verbunden, die von denselben

Überlegungen ausgehen, und begrüßt jede Zusammenarbeit auf dieser Ebene.''

 

An diesen Zielsetzungen hat sich bis heute nicht sehr viel geändert. Im Grunde ist die Geschichte der Deutschen Jazz Föderation mit der Geschichte der deutschen Jazzclubs identisch. Sehen wir von der Tatsache ab, daß es bereits vor dem Kriege einige Hot Clubs in Deutschland gab, die unter den widrigsten und gefährlichsten Umständen eine beispielhafte Arbeit leisteten, so begann die hohe Zeit der Clubgründungen gleich nach Kriegsende. Wir Deutschen sollen zur Konstituierung von Vereinen besonders begabt sein - sei's drum, ein Jazz-Club wurde wohl nie nur um des "Vereins" willen gegründet. Stets stand ein Zweck im Mittelpunkt des Zusammenschlusses von Gleichgesinnten. Gewiß, man konnte sich nun ungefährdet der früher verfemten, weil ?artfremden" Musik widmen, doch des Verständnisses und der freundlichen Duldung durch die Umwelt war man keineswegs sicher. Auch waren nach wie vor die Möglichkeiten beschränkt, gute Jazzplatten zu erwerben. Konzerte mit internationalen Jazzstars gab es zwar, doch viel zu selten, und dann auch meist nur für die Soldaten der Besatzungsarmeen.

 

Was also lag näher, als eine Vereinigung ins Leben zu rufen, die allen Jazzfreunden am Ort offenstand? Hier konnte der eine von der Plattensammlung des anderen profitieren, hier konnten neue Interessenten eingeweiht werden in die Grundlagen dieser ungewöhnlichen Musik, hier wurde diskutiert und analysiert. Die immer stärker werdende Notwendigkeit, sich durch Austausch von Erfahrungen und Ideen, von Programmen und Musikern fortzuentwickeln, führte allmählich zu einem Zusammenschluß der aktivsten Clubs auf überregionaler Ebene. Die zuerst losen Verbindungen wurden im Oktober 1951 anläßlich einer Arbeitstagung in Mülheim/Ruhr zu einer festen Organisation zusammengefügt, der man den Namen ?Deutsche Jazz Föderation" gab. Zum Präsidenten des neuen Verbandes wurde Dieter Zimmerle gewählt, den man bereits ein Jahr vorher für dieses Amt vorgesehen hatte. Ein halbes Jahr später gehörten bereits 21 Clubs der Deutschen Jazz Föderation an, am 4. Mai 1952 wurde in Düsseldorf die der Mitgliederversammlung vorgelegte Satzung einstimmig gebilligt, die Eintragung ins Vereinsregister beim Amtsgericht Düsseldorf (?) konnte vorgenommen werden, die Deutsche Jazz Föderation war "amtlich". Zu der ursprünglichen Aufgabe der Deutschen Jazz Föderation, der gegenseitigen Unterstützung, kam bald eine wichtige hinzu: es galt, die Offentlichkeit über Wesen und Gehalt der Jazzmusik aufzuklären, die zahllosen Vorurteile und Mißverständnisse zu beseitigen. Die Zahl der Mitgliederclubs wuchs von Jahr zu Jahr. Sie alle halfen mit, der Diffamierung des Jazz und seiner Anhänger entgegenzutreten.

 

1955 übernahm Olaf Hudtwalcker Zimmerles Platz als Präsident. Hatte sich Zimmerle besonders um das Zusammenwachsen der Jazzgemeinde in Deutschland verdient gemacht, so sah Hudtwalcker seine Aufgabe in dem Versuch, dem Jazz und der Deutschen Jazz Föderation zur gebührenden Anerkennung zu verhelfen. Bald war er vielerorts von besonderem Erfolg gefrönt. Durch qualifizierte Konzerttourneen unter dem Patronat der Deutschen Jazz Föderation wurden Behörden und kulturelle Institutionen, die noch vor kurzem dem Jazz jeglichen künstlerischen Wert abgesprochen hatten, auf die Deutsche Jazz Föderation und ihre Clubs aufmerksam. Hier und dort begann man, sie zu unterstützen, nachdem man sich von der Bedeutung des Jazz innerhalb des Kulturlebens, der Kunst, der Jugendpflege überzeugt hatte. Steuerermäßigungen aufgrund von Empfehlungen der Deutschen Jazz Föderation halfen den finanziell weniger potenten Clubs, eigene Veranstaltungen durchzufahren, die ihrerseits neuen Zulauf brachten. Die Deutsche Jazz Föderation nahm Verhandlungen mit der GEMA auf, um auch hier ihren Mitgliedern zu wirtschaftlichen Erleichterungen zu verhelfen.

 

Als 1966 Wolfram Röhrig zum Präsidenten der Deutschen Jazz Föderation gewählt wurde, begann sich eine neue, dritte Ära in der Geschichte der Organisation abzuzeichnen: die Integrierung in das allgemeine Kultur- und Musikleben. Die Deutsche Jazz Föderation wurde Mitglied der Bundesvereinigung Musische Jugendbildung e. V. und des Deutschen Musikrates, der nationalen Sektion des Internationalen Musikrates. Seit 1953 präsentiert die Deutsche Jazz Föderation mit dem vielbeachteten Deutschen Jazz-Festival die Elite der deutschen Musiker. Die Karriere so manches Solisten, der heute weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt ist, begann auf der Frankfurter Festivalbühne. Seit 1955 steht dieser Veranstaltung alljährlich mit dem Deutschen Amateur-Jazz- Festival ein Ereignis gegenüber, das dem Nachwuchs vorbehalten ist und das ebenfalls den Grundstein für so manche Musikerlaufbahn bildete. 1965 wurde das Düsseldorfer Amateur-Festival zum ersten Mal auf

internationaler Basis durchgeführt und hat damit an Attraktivität noch gewonnen. Ein besonderes Festival für die Freunde des traditionellen Jazz findet neuerdings in Zusammenarbeit mit der ?Gesellschaft zur Förderung des New Orleans Jazz e. V." im jährlichen Wechsel mit dem Deutschen Jazz-Festival in Frankfurt statt. Alljährlich wird seit 1952 der Deutsche Jazz-Schallplattenpreis durch ein von der Deutschen Jazz Föderation beauftragtes Gremium verliehen. Wertvolle Impulse wurden hier der Industrie gegeben, aber auch der Plattensammler kann seine Wahl nach dem Urteil der Jury treffen. Verbindungen mit dem Ausland wurden geknüpft, zur Teilnahme an internationalen Festivals nominierte die Deutsche Jazz Föderation die besten deutschen Bands. Richtungweisend selbst für andere kulturelle Organisationen waren hier vor allem die frühen Kontakte zur jugoslawischen und polnischen Jazz-Szene. Die Deutsche Jazz Föderation richtet seit Jahren Tourneen mit deutschen Musikern aus, die ihnen eine gebührende Resonanz verschafft. Die von der Deutschen Jazz Föderation geleiteten oder patronierten Konzerte gehören zu den angesehensten Veranstaltungen in Europa.

 

An all diesen Erfolgen hatten die Clubs der Deutsche Jazz Föderation einen aktiven Anteil. Ihre Mitarbeit erst ermöglichte die Existenz der Dachorganisation. In der Struktur dieser Clubs aber bahnt sich seit einiger Zeit ein Wandel an. Vielleicht schaut mancher mit Wehmut auf die Zeit zurück, da es noch Mut erforderte, sich zum Jazz zu bekennen, da man die wenigen schwarzen Scheiben, derer man habhaft werden konnte, mit um so größerem Stolz nach Hause tragen und im Freundeskreise vorspielen durfte. Heute läßt sich fast jede Jazzplatte, die auf der Welt erscheint, im nächsten Geschäft erstehen, heute stehen täglich Jazzprogramme im Radio zur Auswahl, und wer in der Großstadt wohnt, braucht ein mangelhaftes Angebot an Jazzkonzerten nicht zu beklagen. Analog zu dieser Entwicklung änderte sich auch die Aufgabe der Clubs. Die Plattenabende, früher Basis der Clubarbeit, treten in den Hintergrund, da jeder Fan seine wohisortierte Sammlung daheim im Schrank stehen hat. An ihre Stelle treten mehr und mehr die Sessions mit einheimischen und auswärtigen Musikern, denen die Clubs eine erste Gelegenheit bieten, vor kritischen Ohren zu bestehen.

 

Auch in der Deutschen Jazz Föderation hat man diese Entwicklung nicht übersehen. Vor allem erkannte man, daß die Zahl der regionalen Vereinigungen zurückgeht, die derJazzfreunde aber wächst, die sich, aus welchen Gründen immer, einem Club nicht anschließen wollen oder können, die dennoch die Vorteile der Zugehörigkeit zu einer großen, überreglonalen Organisation ausnützen möchten. Nach eingehenden Vorbereitungen wurde 1964 eine neue Satzung einstimmig angenommen, die auch einzelnen Personen die Mitgliedschaft in der Deutschen Jazz Föderation ermöglicht. Zudem wurde ein Arbeitsausschuß ins Leben gerufen, der einerseits den Vorstand, andererseits aber auch die Mitgliederversammlung entlastet. Das neue Programm der Deutschen Jazz Föderation ist vielseitig und attraktiv für jedes ihrer Mitglieder: sorgfältig ausgesuchte Schallplatten werden zu verbilligten Preisen angeboten, bei Jazzkonzerten wird eine Eintrittsermäßigung gewährt, Tausch, Verkauf und Auktionen werden den Sammiern von Plattenraritäten angezeigt, Mitteilungsblätter unterrichten über Konzerttermine, regionale und überregionale Jazzveranstaltungen, ein Reisedienst lädt zu preisqünstigen Flugreisen ein, die zu internationalen Jazzfestivals führen, dem Jazz an der Schule wird ein besonderes Augenmerk gewidmet, Jazzfilme und -vorträge werden vermittelt. Wer immer sich in unserem Lande mit dem Jazz beschäftigt - die Deutsche Jazz Föderation bemüht sich, seinen Interessen gerecht zu werden und ihn in seinem Wirken für diese reiche Kunstform zu unterstützen.

 

 

 

 

    Bis Heute: recherchiert von Suzette Yvonne Moissl:

 

    Das Erbe einer Konzertdynastie ? oder: wie der Jazz nach dem Kriege

    begann ... und was sich bis heute daraus entwickelte.

 

 

 

Bei den vielen Jubiläen, die es dieses und letztes Jahr rund um den Zeitraum von 50 Jahren gab, zeichnen sich alle Jubiläen durch Beständigkeit, Überlebensfähigkeit, Ausdauer und vor allem Liebe zur Sache aus. Dies nicht nur für große industrielle und wirtschaftliche Unternehmen, sondern ganz besonders zu beachten ist dies bei Vereinen und ehrenamtlichen Aktivitäten. Gerade hier ist das Überleben und Weiterbestehen abhängig vom Engagement einiger, meist einzelner Personen. So konnte auch die Deutsche Jazz Föderation e.V. in 2001/2002 das 50. Jubiläum feiern.

 

Wie alles begann? Ja, einst liefen die ersten Jazzkonzerte unter dem Titel ?Moderne Tanzmusik?, wenngleich es sich um jenen Swing handelte, der auch die Zeiten des Faschismus überstand. Später trafen sich in der ernsthaftesten Jazzzelle Deutschlands, dem Hot Club Frankfurt, die damals noch jungen Musiker der Jazzszene, um sich über die moderne Entwicklung des Swing auseinander zu setzen und sich letztlich in den kommenden Jahren von traditionellen Jazzmusikelementen zu verabschieden und sich als Mitbegründer der heutigen Jazzszene sehen zu können. Initiator schon vor Kriegsende war Horst Lippmann, der im Restaurant ?Rokokodiele? des Hotels Kyffhäuser seines Vaters Schallplattenabende initiierte und sie unter dem Namen ?Domicile du Jazz? bekannt machte, da die meisten Scheiben Schmuggelware aus Frankreich waren. Seit 1941 war er aktiv und rief mit anderen Jazzbegeisterten, wie Carlo Bohländer, Paul Martin, Louis Freichel und Hans Otto Jung, Ata Berk die wahrhaft einzigartige Jazzinitiative Deutschlands ins Leben. Sie erhielten 1945 die erste Spiellizenz nach dem Krieg unter dem Namen ?Frankfurter Hot Club Sextett?. Aus dem Domicile du Jazz entwickelten sich regelmäßig Plattenforen und Konzertabende, dies unter dem späteren Namen Hot Club Frankfurt, dem er 1951 im Rahmen des zehnjährigen Bestehens mit einem großen Jazz-Fest das sogenannte ?1. Frankfurt Jazz Festival? initiierte. Aus diesem Festival entwickelte sich das ?Deutsche Jazz Festival?

(1953) und ist nach Recherche das älteste noch bestehende Jazz-Festival der Welt ? so wie auch aus dieser einzigartigen Keimzelle von Jazzfans die Frankfurter Open-Air-Konzert-Reihe ?Jazz im Palmengarten? im Jahr 1958 durch Werner Wunderlich entstand, das bis 2001 auch von ihm organisiert und musikalisch zusammengestellt wurde.

 

So auch Dieter Zimmerle ? ebenso aus dem Umfeld von Horst Lippmann -, auf dessen Initiative hin die Deutsche Jazz Förderation e.V. zunächst in einer losen Versammlung im Oktober 1951 anlässlich einer Arbeitstagung in Mülheim/Ruhr zu einer festen Organisation zusammenfügte. Anfang 1952 wurde in Düsseldorf die erste Satzung bei der Mitgliederversammlung einstimmig gebilligt ? die Eintragung ins Vereinsregister wurde am 4.Mai 1952 mit bereits 21 Jazzclub-Mitgliedern vorgenommen.

 

"Die Deutsche Jazz Föderation e.V. strebt die Verbindung aller Kreise an, die sich das Ziel gesetzt haben, den authentischen Jazz als ernstzunehmende und wertvolle Musik zu vertreten und sich dieser Aufgabe durch aufklärende, erzieherische Tätigkeiten zu widmen.?, so deren Aufgabe, das aus einem Arbeitspapier von 1963 zu entnehmen ist und die Jahre der Entwicklung widerspiegelt.

 

Die bis dahin nur Jazzclubs vorbehaltene Mitgliedschaft bei der Deutschen Jazz Föderation wurde 1964 erstmals auch Einzelpersonen ermöglicht. In dieser Zeit kümmerte sich Vizepräsident Horst Lippmann um die Konzertreferate Ausland und Deutsches Jazz Festival, Joachim Ernst Berendt betreute das Pressereferat. Die Clubreferate lagen bei E.A. Schür (Nord), Vereinsgeschäftsführer H.W. Wunderlich (Mitte) und W. Schätzlein (Süd). Für das Musikreferat waren G. Hampel, für das Konzertreferat Inland F. Rau zuständig. Nach Dieter Zimmerle und Olaf Hudtwalcker wird 1967 Wolfram Röhrig zum dritten Präsidenten der Deutschen Jazz Föderation gewählt. Die in Frankfurt ansässige Deutsche Jazz Föderation hatte seit 1958 in dem von Horst Lippmann wiederaufgebauten Frankfurter Altstadthaus an der Kleinen Bockenheimer Str. 12 ? dem späteren ?Frankfurter Jazzhaus? ihr Sekretariat. Im selben Haus befand sich die Gemäldegalerie Olaf Hudtwalckers und ein Lokal, das über zwei Etagen ging.

 

Wolfram Röhrig ist es letztlich zu verdanken, dass die Deutsche Jazz Föderation überlebte. Denn schon vor Beginn seiner Amtszeit 1967 hatte sich die Deutsche Jazzlandschaft verändert. Die regelmäßigen Treffen in den Jazzclubs zum Plattenhören, Diskutieren und Fachsimpeln fanden immer weniger statt. Der gegenseitige Austausch von regionalen und internationalen Jazzbands unter den Clubmitgliedern der Deutschen Jazz Föderation nahm ab.

 

 
Die Konzertreferate bzw. ?Lippman&Rau? hatten sich professionalisiert und waren zu internationalen Promotern von Jazz-, Pop- und Rockkonzerten avanciert. Die aktiven Jazzclubs befanden sich in einer Phase der Neuorientierung ? einige Jazzclub-Mitglieder hatten sich auf eigene Wege gemacht und gehörten der Deutschen Jazz Föderation nicht mehr an, so schilderte es Werner Wunderlich in einem Interview. Im Jahre 1971 splittete sich ein Teil der Mitglieder- hauptsächlich Musiker - ab und es entstand die Gründung der Union Deutscher Jazz-Musiker e.V. (UDJ) Marburg.

 

Trotzdem hielt Wolfram Röhrig die Deutsche Jazz Föderation hoch und war einzig engagiert die bestehenden Kontakte aufrecht zu halten und vertrat damit die Musiksparte Jazz in vielen überörtlichen Institutionen (GEMA, Goethe-Institut sowie als Mitglied im Deutschen Musikrat e.V. und dem Landesmusikrat). Doch nur als Einzelkämpfer unterwegs, kamen die Aktivitäten der Deutschen Jazz Föderation nach und nach zum Erliegen. Fast 20 Jahre danach, und das am 16. April 1996 ? wie ein Blitz aus heiterem Himmel ? fand die erste Sitzung der noch verbliebenen Mitglieder statt. Wolfgang Röhrig hatte vorausgehend Herrn Rechtsanwalt Peter Loock beauftragt, alle Rechtsgeschäfte der Deutschen Jazz Föderation zu prüfen und in Folge der Gespräche die Geschäftsführung an den jazzbegeisterten Rechtsanwalt übertragen, der es sich zur Aufgabe machte die Deutsche Jazz Föderation wieder zu beleben.

 

Es kam zur Neuwahl des Vorstandes, mit dem vierten Präsidenten Prof. Bernd Konrad, dem ersten Beisitzer Wolfram Röhrig und dem zweiten Beisitzer, Rechtsanwalt Peter Loock. In dieser Versammlung 1996 wurde der Ältestenrat initiert, dem zunächst Horst Lippmann, Fritz Rau, Heinz Werner Wunderlich, Gunter Hampel, Joachim Ernst Berendt und Werner Götze angehören.

 

Eine neue Aufgabenstellung für die Deutsche Jazz Föderation wurde entwickelt: ?Unterstützung, Förderung sowie Repräsentation der Jazzkultur auf nationaler und internationaler Ebene; Beratung und Betreuung von Jazzclubs und sonstigen Jazzinitiativen, insbesondere bei Neugründung und Konzepterstellung; Anregung, Pflege und Intensivierung des Informationsaustausches über Fragen der betrieblichen und künstlerischen Jazzpraxis; Informations- und Bildungsveranstaltungen für Mitarbeiter und Angehörige von Jazzeinrichtungen in privater sowie öffentlicher Trägerschaft; Festivals, Konzerte, Wettbewerbe, Workshops usw. Auch in Kooperation mit anderen Organisationen, Verbänden und sonstigen Einrichtungen.? ? so der Inhalt des ersten Protokolls.

 

Die nun reformierte Deutsche Jazz Föderation verfolgte nun insgesamt das Ziel die ?Nachfrage nach Jazz zu beleben, die Jazzkultur zu verbreiten und dies insbesondere den professionellen Jazzkünstlern zugute kommen zu lassen?. Nachwuchsförderung und Jazzpädagogik haben hierbei auch zu erfüllende Aufgabenbereiche ? so begann Peter Loock zunächst die Kontakte zur GEMA, dem Deutschen Musikrat und vielen Deutschen Jazzclubs aufzunehmen. Zunächst gelang es ihm einen Rahmenvertrag von 20% Nachlass unabhängig von Rahmenvertragsnachlässen der einzelnen Mitglieder zu vereinbaren.

 

Im Weiteren wurde mit der UDJ der Union der Deutschen Jazzmusiker vereinbart, dass eine Aufgabenteilung erfolgt, die für die beiden Verbände eine klare Linie in der Öffentlichkeit darstellt. Die UDJ bemüht sich nun um alle Belange der Musiker und Jazzkünstler und deren direktes Umfeld, während die Deutsche Jazz Föderation sich auf die Jazzveranstalter, Clubs und Jazzprojekte konzentriert.

 

Im Laufe seines Amtes als Geschäftsführer der Deutschen Jazz Föderation schaffte Peter Loock es durch intensive Gesprächsaufnahme und Anreise von Clubs und Kleinveranstaltern weitere Mitglieder einzubringen. Im Jahr 2000 waren bereits an die 108 Mitglieder, davon 89 Jazz-Veranstalter (Jazzclubs u.a.) mit insgesamt rund 10.000 (eigenen)Mitgliedern in 84 deutschen Städten und Gemeinden durch sein ehrenamtliches Engagement gemeldet. Durch seine Protestaktion bewirkte er auch beim SWR nicht nur eine weitere Kürzung von Sendezeiten, sondern dass der Sender nach Einsatz einer Arbeitsgruppe die Jazz-Sendezeiten erweiterte. Peter Loock hielt zahlreiche Fortbildungsseminare zu Vertrags- und Abgabenrecht. Das Projekt ?Deutsche Jazzwoche? wurde durch ihn vorgestellt, das durch einige Mitglieder der Deutschen Jazz Föderation in einem ?Netzwerkertreffen? entwickelt wurde und das Jubiläumsjahr 2001/2002 ?50 Jahre Deutsche Jazz Föderation? begleiten sollte.

 

Im Juni 2000 wurde ein neuer Vorstand gewählt, dem nun Walter Schätzlein vom Ost-West-Festival Nürnberg ? als langjähriges Mitglied aus frühen Jahren als fünfter Präsident angehörte. Während bislang, seit 1996 Peter Loock den Wiederaufbau der Deutschen Jazz Föderation in Eigenregie und einem unglaublichen persönlichen wie privat-finanziellen Aufwand betrieben hatte, kam durch diesen neuen Vorstand weitere Interessen in die Spitze der Deutschen Jazz Föderation. Nicht immer bestand Einigkeit und zu einer vernünftigen Zusammenarbeit konnte nicht gefunden werden. Peter Loock legte aus persönlichen Gründen zum 31. Januar 2001 die Geschäftsführung der Deutschen Jazz Föderation nieder. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung entschieden die anwesenden Teilnehmer sich zu einer Neuwahl des Vorstandes.

 

Der neue ?junge? Vorstand, der sich völlig wertfrei in den weiteren Aufbau der Deutschen Jazz Föderation einbringt, wird von Ihno von Hasselt vom Jazzfest-Berlin als Präsident, Suzette Yvonne Moissl vom palatia jazz Festival ? Deutsche Weinstrasse als 1. Beisitzerin (Übernahme des Pressereferates, Kommunikation, Weiterbildung) und Waldo Riedl vom Domicile Jazzclub Dortmund als 2. Beisitzer (Übernahme derHomepage-Entwicklung, Büroleitung und Mitgliederverwaltung) seit dieser Zeit geleitet. Mit Erfolg konnte die Mitgliederzahl auf bereits 140 Mitglieder erweitert werden. Damit erreicht die Deutsche Jazz Föderation fast gleichwertig viel Mitglieder wie der IDKV e.V. ? dem Bundesverband der Künstlervermittler und Konzertveranstalter. Die Deutsche Jazz Föderation ist in nur sechs Jahren seit Wiederaufnahme der Tätigkeiten zum stärksten Bundesverband für Jazz geworden und vertritt auch die Interessen sämtlicher darin gemeldeter Jazzveranstalter im Deutschen Musikrat.

 

Im November 2001 wurde die ?Deutsche Jazzwoche?, die zum Jubiläumsjahr 2001/2002 erstmals vorgestellt wurde, weiter ausgebaut. Sie stellte im Internet unter www.deutsche-jazzwoche.de die größte Deutsche Jazzkonzerte-Datenbank im Zeitraum 1. bis 11.11. jährlich vor. Die Homepage der Deutschen Jazzwoche konnte somit einen Focus auf über 300 Jazzkonzerte innerhalb diesen Zeitraums kostenlos vorstellen und man darf sagen, dass die Musiksparte Jazz schon längst kein ?Gänseblümel-Dasein? in Deutschland mehr führt. Die Veröffentlichung der Aktivitäten in nur diesen 10 Tagen zeigt deutlich, dass das Interesse der Jazzliebhaber weitaus größer an Jazzkonzerten und Live-Musik ist, als zumeist von öffentlichen Medien angenommen wird, die dem Jazz als Spartenmusik wenig Beachtung schenken. Diese Interessensgruppe zu fördern ? bei Zuhörern, Musikern und Liebhabern -, neue Projekte anzubieten und durch Aktionen im Rahmen der Deutschen Jazz Föderation auf mehr Jazz in Deutschland hinzuweisen, ist das erklärte Ziel des Vorstands.

 

Hierbei konnten alle großen Deutschen Jazzmedien (Jazzzeitung, Jazzpodium, JazzThing, Jazzthetik) als Projektpartner eingebunden werden, d.h. sämtliche Jazzmagazine (!), Online/Internet-Jazzredaktionen sowie einige Jazzsendungen in den überregionalen Radiostationen. Bravo! Das Engagement wird verstanden und gefördert. Die kommende Deutsche Jazzwoche 2003 soll somit nicht nur Kommunikationsplattform im Internet werden, sondern auch die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Jazzveranstalter in den Vordergrund stellen.

 

Derzeit verständigt sich die Deutschen Jazz Föderation mit der UDJ (Union Deutscher Jazzmusiker) um deren Interessen und Stimmen in den Neuentwicklungen zum insolventen Deutschen Musikrat. Jazz und Jazzmusiker waren hier zwar durch die Deutsche Jazz Föderation und UDJ jeweils vertreten ? jedoch gab es nie die Möglichkeit in einem eigenen Bundesfachausschuss im DMR aktiv zu werden. Schon im September 1999 hatte Peter Loock sich darum bemüht und eine Liste nationaler Jazzinitiatoren in verschiedensten Arbeitsbereichen vorgeschlagen. Es kam jedoch nicht zu einer Alleinvertretung für die Musiksparte Jazz. Bedauerlicherweise wurde der Jazz dem Popularmusikausschuss zugeordnet und hatte von dort aus keinerlei größere Handlungsmöglichkeiten.

 

Daher wird nun spannend auf die Entwicklungen des DMR gesehen, um dort durch mehr Beteiligung der Deutschen Jazz Föderation - auch mehr Engagement für Jazz einbringen zu können.

 

Die Deutsche Jazz Föderation geht nun in die nächste Runde. Das Engagement des bestehenden Vorstands beschränkt sich auf die ehrenamtliche Arbeit der beiden Beisitzer. Verschiedenste Aufgaben müssen weiter entwickelt werden, die ein größeres Engagement ? auch von einem zu erweiternden Vorstand ? notwendig werden lassen.

 

 

 

 

 

Die bisherigen Präsidenten der Deutschen Jazz-Föderation e.V.:

 

1951-1955 Dieter Zimmerle (Stuttgart)

1955-1966 Olaf Hudtwalcker (Frankfurt/M.)

1966-1997 Wolfram Röhrig (Esslingen)

1997-2000 Prof. Bernd Konrad (Konstanz)

2000-2001 Walter Schätzlein (Nürnberg)

2001-2003 Ihno von Hasselt (Berlin)

seit Juni 2003 Suzette Yvonne Moissl (Deidesheim)

 

 

 

 

 

 

Als Referenten waren zwischen 1950-1970 u.a. tätig:

 

Horst Lippmann (Konzertreferat)

E.A. Schür (Clubreferat Nord

Werner Wunderlich (Clubreferat Mitte)

Walter Schätzlein (Clubreferat Süd)

Gunter Hampel (Musikreferat)

Fritz Frau (Konzertreferat Inland)